Die GeschwisterJana und Petja Pulkrabek über aktuelle Projekte
Mit dem Kurzfilm “Factory Drop” und der Theaterproduktion “Vodka Talks” präsentiert ManusArts zwei Projekte mit sozialpolitisch relevanten Themen, darunter soziale Ungleichheit und ansteigender Rechtsextremismus.
Petja über Factory Drop
Mit Factory Drop wollte ich durch einzigartige Bilder eine fesselnde Geschichte erzählen, die den Zuschauer in eine andere Welt entführen. Factory Drop" wurde aus verschiedenen Quellen inspiriert. Zum einen fasziniert mich das Science-Fiction-Kino der 70er und 80er Jahre mit seinen düsteren und expressiven Visionen der Zukunft. Darüber hinaus liebe ich Stummfilme und wollte unbedingt einen Film ohne Dialoge schaffen. Die Idee zu dem Drehbuch hatte ich während des Corona – Lockdowns. Der Verlust von Kunst und Kultur hat mich in dieser Zeit sehr beschäftigt. Ich musste oft an filmische Dystopien wie 1984 denken, in denen die Menschen in ihrer Freiheit beraubt sind. Obwohl Factory Drop in eine fiktive Welt entführt, spiegelt der Film die Tatsache wider, dass wir in einer gespaltenen Welt leben. Darüber hinaus geht es um das Gefühl, dass Emotionen, Kunst, Musik und Tanz für uns als Menschen essenziell sind. Diese kreativen Ausdrucksformen haben eine transformative Kraft und können uns Hoffnung und Licht in einer düsteren Welt schenken. Selbst inmitten der Dunkelheit gibt es immer einen Funken Hoffnung.
Photo Credit: Wiktor Filip Gacparski
Jana über Vodka Talks
„Die Vodkagespräche“ ist ein tolles Theaterdebut vom Hamburger Autor Arne Donnie Nielsen. Das Stück vereint viele kostbare Elemente: zwei starke Frauenrollen, verborgene Geheimnisse, Familienverstrickungen und viele aktuelle Themen. Zwei ungleiche Schwestern sortieren, mit reichlich Vodka, den Nachlass ihres verstorbenen Vaters und diskutieren über Politik, Religion und das Leben; dabei werden sie mit ihren eigenen Überzeugungen und Idealen konfrontiert. Die Handlung befasst sich auch mit dem Erstarken des Rechtsextremismus in Europa. Das Script faszinierte mich von Anfang an. Es ist die Spannung zwischen dem Offenbaren und dem, was die Zuschauer als Antworten erahnen können. Die Herausforderung, Arnes Worte ins Englische zu übersetzen ist gemeinsam mit Vanessa Poole hervorragend gelungen. Außerdem war es seit langem mein Wunsch mit dem Kopenhagener Film- und Theaterveteran Lars Junggreen zusammenzuarbeiten, der das Stück mit einem intelligenten Blick auf die deutsche Geschichte inszeniert hat.
Photo Credit: Henrik Uth